Elektrische Sicherheit ist ein großes Thema, wir behandeln hier nur die Frage, wann ein Mensch welche Stelle erreichen kann. Viele Leser dürften dann ganz schnell mit „IP-Schutzart“ kommen. Ein Prüffinger für die elektrotechnische Untersuchung hat vollkommen andere Anforderungen als ein Prüffinger für mechanische Untersuchungen zu erfüllen, denn der elektrische Prüffinger
Dieser Prüffinger soll einem Finger ähnlich sein, deshalb sind die Gelenke beweglich. Wie die einzelnen Teile aussehen sollen, ist nicht nur in einer Norm, sondern in sehr vielen Normen und sonstigen Vorgaben wie der ECE100-Vorgabe festgelegt worden. Es kann Prüfungen geben, bei denen bewusst ein Stromkreis geschlossen werden soll, deshalb haben viele Labornutzer eine Buchse für entsprechende Versuche angebaut (nicht an der Spitze, eher am Griff).
Ich sehe den Prüffinger in erster Linie als Lehrstück bzw. optisches Untersuchungsgerät „komme ich an die Stelle ran oder nicht?“ !
Denn wenn man an eine spannungsführende Stelle kommt, ist meist der Prüfling kaputt – was meine Kunden selten möchten. Deshalb genügt oft die Vorführung „ich steck diesen Finger rein“ um eine potentiell gefährliche Stelle zu erklären. Dabei ist zu beachten:
Nicht jede hohe Spannung ist tödlich, nicht jede Kleinspannung unkritisch!
Es hat sich der Spitzname VDE-Prüffinger eingebürgert, obwohl es eigentlich ein international definierte Fingernachbildung ist. Ich nenne ihn Elektrofinger, Sie können aber gerne auch IEC-Fingerprüfsonde oder so sagen. Übrigens ist der Elektrofinger mit seinen 12mm Durchmesser auch gut für Überprüfungen nach IP-Schutzarten, konkret IP 2X, geeignet. Falls Sie auch Interesse haben an den IP-Prüfsonden mit 1mm und 2,5mm Draht (IP 3X und IP 4X) sehen Sie sich bitte folgendes Set an:
Das Prüfsondenset biete ich (freibleibendes Angebot und ausschließlich für gewerbliche Kunden, da ich z.B. nicht in das geltende System für die Entsorgung von Umverpackungen eingegliedert werden möchte) Ihnen für
Achtung: falls Sie ein akkreditiertes Prüflabor betreiben, benötigen Sie den etwas genauer hergestellten Prüffinger – mein sehr preisgünstiges Angebot enthält Bauteile, die nicht diese Maßgenauigkeit aufweisen. Ich danke den bisherigen Kunden, die besser als ich vermessen konnten und mir die Abweichungen auflisteten. Ich sehe den Prüfinger in erster Linie als Lehrstück bzw. optisches Untersuchungsgerät im Sinne von „komme ich an die Stelle ran oder nicht?“
Bestellung hier per E-Mail, da ich nur Firmenkunden beliefere, genügt mir eine Mail mit Firmenadresse und ggf. Angaben wie Ust-Id. Achtung: Versandadresse und Rechnungsadresse müssen identisch sein!
Und damit Sie noch ein Bild haben für eine Gute Lösung:
Diese Einrichtungen sind sehr gut gegen mechanische Schäden geschützt. Naja, das ist nicht immer machbar!
Der Praktiker mit seinen Erfahrungen im Haushaltsbereich wird schnell antworten „ab 50 V Wechselspannung und ab 75 V Gleichspannung wird es kritisch“. Ja, das kann man so sagen, und zugleich sind das die Spannungsgrenzen der Niederspannungsrichtlinie, d.h. Über diesen Spannungsgrenzen muss die Niederspannungsrichtlinie angewendet werden, darunter nicht. Die Spannungsgrenzen sind historisch gewachsen, d.h. bei der ersten Ausgabe der Niederspannungsrichtlinie gab es die Überlegung, die bestehenden Telefonnetze, damals in den 70er Jahren noch mit einer Leerlaufspannung von 60 V, nicht in den Anwendungsbereich dieser Richtlinie fallen zu lassen. Wenn Sie heutzutage Telefonanlagenkomponenten sehen, die ein CE-Zeichen tragen, basiert dieses auf der EMV oder der Funkanlagenrichtlinie, möglicherweise auch zusätzlich anzuwendenden anderen Richtlinien wie z.B. RoHS. Das bedeutet aber nicht, dass man sich nicht mit geringeren Spannungen schwer verletzten kann!
Beispiele für Praktiker:
Zunächst einmal sollte man Produkte auch praktisch testen, danach stellt man immer wieder erstaunliche Verunreinigungen fest wie hier:
Andere Produkte wie diese LED-Birne (von 2009) wiesen Drähte auf, die fies aus der Fassung heraus gucken und neben Fingerverletzungen auch in dummen Fällen Stromschläge verteilen konnte:
Eine besser aufgebaute Birne sieht nach der Zerstörenden Untersuchung noch so aus:
Typische Geräte wie Notebooks sind in EN 60950 bzw. EN 62368 beschrieben, auch wenn die Prüfungen nicht unbedingt IP-Schutzartenprüfung genannt wird, sind die praktischen Abläufe oft sehr ähnlich:
Damit zu einem alten europäischen Furz, der sich durch den Brexit etwas bessern wird, weil solche Steckersysteme dann nicht mehr zulässig sind…. Ja, ich bringe es fertig, mir an einem britischem oder amerikanischem Stecker einen Stromschlag zu verabreichen!
Deutlich bessere Systeme sind z.B. in der Schweiz und in Brasilien verbreitet!
Da immer wieder im Rahmen von EMV-Prüfungen solche Details bemerkt werden, hier mal zwei Bildchen dazu, das eine mit entspannender Palme in der Freiluftarena und das andere viel zu nah am Gerät, weil der Prüfer nicht glauben wollte, wie gering die ausgehenden Störungen waren!